Satz von Rademacher
Der Satz von Rademacher, benannt nach dem deutschen Mathematiker Hans Rademacher, ist ein Satz der Analysis über Lipschitz-stetige Funktionen.
Aussage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seien natürliche Zahlen, eine offene Teilmenge eines euklidischen Raumes und schließlich eine Lipschitz-stetige Funktion. Dann ist fast überall (total) differenzierbar.[1]
Das heißt, die Menge aller Punkte, in denen nicht differenzierbar ist, ist eine Lebesgue-Nullmenge.
Verallgemeinerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt eine Verallgemeinerung für Funktionen , wobei nun einen beliebigen metrischen Raum bezeichne.
Zunächst ist jedoch nicht klar, wie sich obiger Satz auf diesen Fall übertragen lässt, denn ein metrischer Raum trägt nicht a priori auch eine lineare Struktur.
Fasst man als Funktion zwischen normierten Räumen auf und legt die Fréchet-Differenzierbarkeit zu Grunde, dann wird der Satz sogar falsch:
- Als Gegenbeispiel dient hier klassisch die Funktion , wobei die charakteristische Funktion des Intervalls bezeichne.
- Es gilt für beliebige
- .
- Dabei bezeichne die L1-Norm. Das heißt, ist eine Isometrie und damit erst recht Lipschitz-stetig, es lässt sich aber zeigen, dass nirgendwo Fréchet-differenzierbar ist.
Der deutsche Mathematiker Bernd Kirchheim hat nun aber den Satz von Rademacher in einem anderen Sinne verallgemeinern können:[2]
- Ist eine Funktion von einem euklidischen in einen metrischen Raum Lipschitz-stetig, so ist sie fast überall metrisch differenzierbar.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Juha Heinonen, Lectures on Lipschitz Analysis (PDF; 481 kB), Lectures at the 14th Jyväskylä Summer School in August 2004. (Satz von Rademacher inklusive eines Beweises: S. 18ff.) Abgerufen am 12. Juni 2012.
- ↑ Bernd Kirchheim: Rectifiable metric spaces: Local structure and regularity of the Hausdorff measure; zitiert nach: Proceedings of the American Mathematical Society: Volume 121, Number 1, May 1994. Abgerufen am 12. Juni 2012.